Das Monheimer Unternehmen Hama bekämpft missliebige Arbeitnehmervertreter bis aufs Messer. Das Unternehmen, das früher in der Region als sozial galt, überzieht den engagierten Betriebsrat Markus B. mit substanzlosen Kündigungen, nach dem Motto: Irgendetwas wird schon hängen bleiben.
Damit folgt Hama bekannten Methoden des Union Bustings (Bekämpfung von Betriebsräten und Gewerkschaften). Die Betroffenen werden mit einer Flut von Kündigungen überschüttet, sollen dadurch bei den KollegInnen diskreditiert und mürbe gemacht werden.
Deshalb raus nach Monheim am 23.06. um 13:00 am Marktplatz.
Was ist passiert?
Seit einiger Zeit gibt es Klagen, die Firma verletze nicht nur tarifrechtliche Vereinbarungen, sondern auch gesetzliche Rechte der Arbeitnehmer. Wenn Betriebsräte und engagierte MitarbeiterInnen sich wehren, würden diese z.T. gezielt schikaniert.
Aus den diesjährigen Betriebsratswahlen ging die Liste von Markus B. mit 30% als stärkste Kraft hervor. Dies ist ein eindeutiges Signal der KollegenInnen.
Markus B. ist seit 2007 bei Hama beschäftigt, seit 8 Jahren als Ersatzmitglied im Betriebsrat und seit fast 4 Jahren in der Behindertenvertretung aktiv. Offenbar ist er der aktuellen Geschäftsleitung durch seine kollegiale Art und Arbeitsweise, aber auch durch sein Rechtswissen ein Dorn im Auge.
Denn bereits seit 2017 wurde er durch Schikanen in seiner Arbeit eingeschränkt und mit Abmahnungen bombardiert. Schließlich erfolgte eine Kündigung, in der ihm vorgeworfen wird, er habe sich illegal Informationen beschafft. Im Januar wurde er schließlich von der Arbeit freigestellt, um ihn von der Belegschaft zu isolieren und erhält keinen Lohn mehr. Markus B. ist zu 60 Prozent behindert, hat drei Kinder, seine Frau erwartet im Juli ein weiteres. Die Belastung für die Familie durch die Unsicherheit und den Druck steigt täglich.
Eine bundesweite Solidaritätskampagne machte im Mai auf den empörenden Fall von Union Busting bei Hama aufmerksam. Unter anderem startete die Kölner Initiative gegen Arbeitsunrecht in Deutschland „arbeitsunrecht.de“ eine Online-Protestkampagne, die Gewerkschaft FAU – deren Sekretär Markus B. ist – beteiligte sich ebenfalls.
Die öffentliche Aufmerksamkeit und Solidarität nahm die Firmenleitung zum Anlass für die nächste Kündigung. Und auch die dritte Kündigung ist bereits ausgesprochen. Man wirft dem engagierten Gewerkschafter einen Genesungsaufenthalt vor, den er außerhab des Hauses verbrachte, während einer Krankzeit in der Zeit seiner Freistellung.
Bisher verweigerte der Betriebsrat die Kündigung von Markus konsequent. Hama versucht nun die Kündigung vor dem Arbeitsgericht durchzusetzen. Momentan bezieht Markus eine sogenannte Gleichwohlgewährung über die Arbeitsagentur, die dem ALG I entspricht, um die schlimmsten Folgen des Entgeltentzugs zu lindern.
Aus welchem Grund wird Markus B. angegriffen?
Zum Mittel des Union Busting wird häufig gegriffen, wenn der Betriebsrat im Weg steht. Ein kritischer Betriebsrat kann mit seinen gesetzlichen Mitteln einiges blockieren, was Firmenbosse für gewöhnlich als ihre „unternehmerische Freiheit“ betrachten, aber den Interessen der Lohnabhängigen zuwiderläuft. Dabei kann es sich z.B. um Pläne für Outsourcing, Tarifflucht oder Flexibilisierung handeln.
Zum Zeitpunkt haben wir keine konkreten Kenntnisse darüber, ob solche Pläne auch bei Hama bestehen. Wir fragen uns aber, ob es ein Zufall ist, dass Hama-Anwalt Christian Beck, der gerichtlich gegen Markus B. zu Felde zieht, auf seiner Webseite ausgerechnet folgende Tätigkeitsschwerpunkte nennt:
- dem „Betriebsrat seine Grenzen auf(zeigen)“
- „Restrukturierungsmaßnahmen, wie etwa Outsourcing einzelner Bereiche, die Verlegung eines Betriebs oder die Abspaltung von Betriebsteilen“,
- „verhaltens-, personen- oder betriebsbedingte Kündigungen“und
- „Haustarifverträge“, die „den Flächentarifvertrag verdrängen“
Aus diesem Grund werden wir scharf die weiteren Entwicklungen bei Hama beobachten.
Was kannst du dagegen tun?
- Hilf mit, den Versuch zu vereiteln, Markus B. zu diskreditieren. Denn dieser Angriff ist nicht nur gegen ihn, sondern gegen die Belegschaft als Ganzes und ihre Vertreter gerichtet.
- Die wichtigste Waffe gegen Union Busting ist Öffentlichkeit. Verteile dieses Flugblatt an Freunde, Nachbarn und Kollegen weiter.
- Unterstütze Markus B. und die Interessen der Lohnabhängigen bei Hama mit deiner Unterschrift.
- Bleibe kritisch gegenüber dem Handeln der Unternehmensführung. Halte Augen und Ohren offen und informiere uns, wenn du von weiteren Schikanen gegen Beschäftigte erfährst.
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