Ein Dutzend Menschen machten sich am Samstag, den 23. Juni auf den Weg nach Monheim bei Donauwörth um eine Kundgebung gegen Union Busting bei Hama abzuhalten, und zur Solidarität mit dem Betriebsrat Markus B. aufzufordern.
Unterstützt durch Mitglieder der Freien Arbeiterunion (FAU) und Einzelpersonen errichtete die ISA ihren Stand vor den Fachwerkhäusern am malerischen Marktplatz. Den freilich die Einwohner Monheims an einem WM-Samstag-Nachmittag nicht besonders ausgiebig nutzen, wie sich herausstellte.
Um so mehr erregte das für den Ort ungewöhnliche Bild Flugblätter verteilender politischer AktivistInnen, die Transparente und Schautafeln, die Beschallung mit politischer Musik und die Reden durch den Lautsprecher die Aufmerksamkeit der Passierenden. So manch einer hielt sein Auto mitten auf der gepflasterten Straße an, um sich informieren zu lassen und jeder 2. Passant ließ sich bereitwillig in ein Gespräch verwickeln.
5000 Einwohner hat Monheim und die Firma Hama ist sehr präsent. Die metropolitane Informationstechnik des Kundgebens verließ sofort ihr gewohntes Einbahngleis. Fast jeder im Ort hat – soweit er nicht selbst bei Hama beschäftigt ist – Bekannte, die dort arbeiten, oder war in früherer Zeit dort angestellt. Man informierte die ISA über das einstige Ansehen als sozialer Arbeitgeber des früheren Familienunternehmens, die Änderungen der Firmen-Struktur – zwei Stiftungen bilden seit einigen Jahren eine Holding –, und über die negative Entwicklung, die in den Augen vieler der Umgang mit den Lohnabhängigen seither genommen habe.
Sogar der ISA bisher unbekannte Details zum Firmengeschehen wurden in den Gesprächen erörtert. So war von weiteren Abmahnungen die Rede, auch gegen MitarbeiterInnen, die ihre Rechte auf Basis des Betriebsverfassungsgesetzes in Anspruch genommen hätten. Falls eine Auswertung dieser Gespräche konkrete Anhaltspunkte ergeben, beabsichtigt ISA, von der Firmenleitung eine Stellungnahme einzufordern.
Nach drei Stunden wurden Tische abgeräumt und Transparente abgehängt. Ein großer Stapel Flugblätter war freilich noch übrig. AktivistInnen verteilten aber noch einige hundert in Briefkästen, so dass letztlich geschätzt 10% der Bevölkerung Monheims über die Union-Busting-Tendenzen bei Hama informiert werden konnten.