30.09., 14 Uhr 30, Rathausplatz Nürnberg: Wir erinnern Marcus König an sein Versprechen, die Service-Gesellschaft wieder ins Nürnberger Klinikum einzugliedern.
Es ist März 2020, kurz vor der Kommunalwahl: Auf der Diskussionsrunde der Oberbürgermeister-Kandidatinnen und Kandidaten wird Marcus König gefragt, ob er eine Wiedereingliederung des Servicebetriebs ins Klinikum Nürnberg befürwortet. Diese Frage beantwortet er mit ja.
September 2020: Herr König ist inzwischen seit über einem halben Jahr Oberbürgermeister, die Kolleginnen und Kollegen des Servicebetriebs hingegen warten noch darauf, dass der Ankündigung auch konkrete Taten folgen. Wieso ist das ein Problem?
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Die über 1000 Mitarbeitenden des Servicebetriebs leisten die Arbeit und erledigen jene Aufgaben, ohne die ein Krankenhaus nicht betrieben werden könnte, die aber oftmals im konkreten Alltag eher weniger wahrgenommen werden: Krankentransporte, Betten pflege, Reinigung. Sie sind ein wichtiger, ein unverzichtbarer, Bestandteil der Krankenhausbelegschaft und werden doch seit Jahren wie Beschäftigte zweiter Klasse behandelt.
Das schlägt sich auch im Verdienst nieder. Besonders prekär ist die Situation dadurch, dass durch die Ausgliederung in den Servicebetrieb selbst bei haargenau gleicher Tätigkeit oft unterschiedlich vergütet wird. So arbeiten Kolleginnen und Kollegen Seite an Seite, erledigen die gleichen Aufgaben und werden doch unterschiedlich bezahlt. Je nachdem, ob noch Altvertragsbedingungen vorliegen, oder schon jene des Servicebetriebs, macht das einen Unterschied von mehreren hundert Euro pro Monat. Das ist schlicht nicht gerecht. Eine solche Spaltung der Belegschaft schadet auf lange Sicht nicht nur den direkt Betroffenen, sondern allen Beschäftigten des Klinikums.
Daher die Forderung der Wiedereingliederung des Servicebetriebs in die Struktur des Klinikums Nürnberg, und zwar jetzt, und nicht erst in einem Jahr! Denn mit jedem Monat, der vergeht, verlieren die Kolleginnen und Kollegen Geld, für das sie genauso hart arbeiten wie Alle im Klinikum. Natürlich sind die Einwände gegen die berechtigten Forderungen der Kolleginnen und Kollegen bereits zu vernehmen. Angeblich sei nicht genügend Geld da.
Geld ist genug da
Immer, wenn so etwas verkündet wird lohnt es einen Blick darauf zu werfen, wofür statt dessen Geld ausgegeben wird. Die drei Mit glieder des Klinikvorstands freuen sich regelmäßig über ein mittleres, sechsstelliges Jahresgehalt. Gleichzeitig leistete sich das Klinikum die Zuhilfenahme hochdotierter, externer Beraterfirmen zur Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz, deren Untersuchungsgutachten nie veröffentlicht wurde. Auch für vermeintlich prestigeträchtige Bau und Renovierungsmaßnahmen ist ohne Mühe Geld in dreistelliger Millionenhöhe vorhanden. Diese leichte Verfügbarkeit führte dazu, dass Haus 38 des Klinikums zunächst im Jahr 2013 für ca. 6 Millionen Euro saniert wurde, um es dann im Juli diesen Jahres wieder abzureißen. Wenn für all diese Dinge Geld organisiert werden kann, dann doch wohl auch für jene Kolleginnen und Kollegen, ohne die der Klinikbetrieb schlicht unmöglich wäre.
Deshalb fordern wir die sofortige Wiedereingliederung des Servicebetriebs in das Klinikum Nürnberg. Gleiche Arbeit muss auch gleich vergütet werden. Schluss mit Verzögerungen und Ausflüchten! Was vor der Wahl gesagt wird, hat auch nach der Wahl zu gelten.
Oder liegt das Problem darin, dass wir es hier mit politischer Demenz, also plötzlich auftretender Vergesslichkeit bezüglich Wahlversprechen, zu tun haben? Sollte das der Fall sein, dann helfen wir von der Ambulanz gegen politische Demenz gerne weiter. Im Gegensatz zu der schweren Krankheit Demenz ist die politische Demenz ja auch leicht heilbar. Wir bieten stetiges und ausdauerndes Gedächtnistraining an, um vor der Wahl gegebene Versprechen auch nach der Wahl nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Mi., 30.09.2020 | 14:30 Uhr | Rathausplatz Nürnberg