Tag der Pflege 2023 – Kampf für Entlastung notwendiger denn je

Trotz aller Versprechungen in der Pandemie: auch 2023 werden die Forderungen und Warnungen der Beschäftigten noch immer nicht gehört. In den vergangenen Monaten haben die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten von Kliniken und Pflegeeinrichtungen jedoch gezeigt, dass sie eine große Kraft darstellen. Am Vorabend zum Tag der Pflege riefen ver.di und die Initiative Gesundheit statt Profit zur Kundgebung auf. Dem strömendem Regen trotzten immerhin einige Dutzend TeilnehmerInnen aus Nürnberg, Erlangen und Fürth.

Mit fantasievollen Performance-Aktionen machten sie deutlich: Die Arbeitsbedingungen in den Pflege- und Gesundheitsberufen werden immer unerträglicher. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die bewusst auf Profitorientierung setzt, anstatt die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund zu stellen. So wurde von den Gewerkschaftsaktiven eine Klagemauer errichtet, auf der deutlich gemacht wurde, dass der Leidensdruck und der Zorn der Beschäftigten zusehends steigt.

Grußworte gab es von der Arbeitsgruppe Pflege der Partei „Die Linke“. Anna-Magdalena Marschner vom Klinikum Europakanal in Erlangen schilderte eindrücklich den Alltag im Pflegeberuf.

Die Initiative präsentierte das „Lied von Pflexit oder Rebellion“. Mit Humor und den Mitteln der Satire übt die pantomimisch unterstrichene Gesangsdarbietung Kritik an den Verhältnissen und fordert das Ende der Profitorientierung und den Entlastungskampf.

Im Folgenden dokumentieren wir Anna-Magdalena Marschners Rede und das Lied von Pflexit oder Rebellion:

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Kundgebung, Aktionen, Performances zum Tag der Pflege

Donnerstag, 11.05.2023, Nürnberg, 18 Uhr, Lorenzkirche

Personalmangel macht die Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege unerträglich. Das führt zur Berufsflucht und zu noch mehr Personalmangel. Daran wird Lauterbachs Reform nichts ändern. Sie beendet den Konkurrenzdruck der Einrichtungen nicht, und verantwortlich für die Abwärtsspirale ist ja der dem Gesundheitswesen verordnete Profitzwang. Der Zorn der Beschäftigten über die unerträglichen Verhältnisse ist daher nicht geringer geworden, wie sich auch bei den Streiks und Protesten der jüngsten Zeit zeigte.

In Redebeiträgen und mit fantasievollen Aktionen unterstützt von der Gewerkschaft ver.di und der Initiative Gesundheit statt Profit werden Beschäftigte am Vorabend zum Tag der Pflege der Öffentlichkeit klarmachen, dass Entlastung notwendig ist und dass sie so lange auf die Barrikaden gehen werden, bis die Wende zum solidarischen Gesundheitssystem erkämpft ist, in dem GesundheitsarbeiterInnen nicht mehr ausbrennen und in dem die Fürsorge für die Patienten im Vordergrund steht.

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ISA-Kneipe im Mai: Schilder basteln für die KNSG

Diskutieren und Schilder-Basteln in der ISA-Kneipe. Wie jeden 1. Samstag im Monat offenes Treffen ab 20 Uhr. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg.  (Anlaufstelle gegen Arbeitsunrecht ab 19 Uhr.)

Monatelang haben die KollegInnen der KNSG vor zwei Jahren für einen gerechteren Lohn gekämpft und hatten schließlich ja auch den Erfolg nach 20 Jahren Outsourcing ab 2024 schrittweise in den TVöD zu kommen. Doch nun hat die Gewerkschaft in der aktuellen Tarifrunde für 2023 keine echte Lohnerhöhung ausgehandelt. Bis Februar 2024 gibt es nur einen sogenannten Inflationsausgleich als Einmalzahlungen in mehreren Raten.

Der Skandal: Diese Zahlungen würden die KNSG-KollegInnen gar nicht erhalten. (Siehe: Servicebeschäftigte fordern Inflationsausgleich). Sie sind stinksauer und werden sich das nicht gefallen lassen. Viele von ihnen verdienen nur wenig mehr als den Mindestlohn. Und die Preise steigen und steigen…

Beste Lösung: Alle stimmen in der Mitgliederbefragung mit NEIN zum Schlichtungsvorschlag beim TVöD (siehe: NEIN – Reallohnverlust nicht mit uns). Andernfalls hilft nur eins: Wieder raus auf die Straße und fordern was allen zusteht.

Damit wir auf diesen Fall vorbereitet sind, wollen wir gemeinsam mit ihnen am kommenden Samstag, den 06. Mai Schilder basteln und beschriften, auf denen wir den Verantwortlichen die Meinung sagen.

Wir finden, das ist LOHNKLAU. Solidarisiert euch mit der KNSG, kommt am Samstag um 20 Uhr vorbei, macht mit, nehmt an Aktionen teil.

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Servicebeschäftigte fordern Inflationsausgleich

Nicht nur für Enttäuschung sondern für helle Empörung sorgt der aktuelle Kompromiss im Tarifstreit im öffentlichen Dienst bei den Servicebeschäftigten am Klinikum Nürnberg. Viele von ihnen sehen sich durch die Inflation aufgrund schlechter Bezahlung vor existenziellen Problemen. Ausgerechnet sie sollen nun den Inflationsausgleich nicht erhalten, der in Postsdam als erste Etappe für 2023 anstelle einer echten Tariferhöhung ausgehandelt wurde. Doch das wollen sich die Kolleginnen und Kollegen nicht gefallen lassen, die erst im Januar 2024 voll in den TVöD wechseln werden.

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Heraus zum 1. Mai 2023

In jüngster Zeit ist eine regelrechte Pflege- und Krankenhausbewegung entstanden. Auch in der Region haben wir beträchtlich an Stärke gewonnen. Das zeigten die Streiktage der letzten Wochen, in denen wir gemeinsam für unsere Forderungen auf der Straße waren. Beteiligen wir uns jetzt an den Demonstrationen zum 1. Mai 2023.

Unsere Kämpfe haben wir noch nicht gewonnen. Wieder sollen die Kosten der Krise die Lohnabhängigen tragen. Dabei werden die Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich immer unerträglicher. Viele Kolleginnen, zum Beispiel im Technikbereich oder im Service, haben immer noch so wenig auf dem Gehaltszettel, dass sie die steigenden Preise kaum mehr bezahlen können. Die KollegInnen der KNSG, die sich gerade erst den TVöD ab 2024 erkämpft haben, hat man in der aktuellen Tarifrunde regelrecht verarscht. Denn 2023 gibt es keine Tariferhöhung, von der sie profitieren würden. Statt dessen die zweifelhaften Einmalzahlungen, um die sie auch noch betrogen werden, denn diese sollen für sie noch nicht gelten.

Lasst uns also solidarisch bleiben und unsere Kraft weiter ausbauen. Kämpfen wir gemeinsam für unsere Rechte und für gerechtere Bezahlung. Kämpfen wir gegen die Profitorientierung in den Kliniken, die unsere Arbeitsbedingungen an Kliniken und in Pflegeeinrichtungen immer unerträglicher macht. Setzen wir uns zusammen ein für ein solidarisches Gesundheitssystem, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht und in dem die Beschäftigten gerne arbeiten.

Heraus zum 1. Mai. Machen wir mit Transparenten und Schildern gegen den Personalmangel und die ungerechte Bezahlung deutlich, was wir von diesem kranken System halten.

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NEIN – Reallohnverlust nicht mit uns

Im Jahr 1992 fand der größte Streik in der Geschichte der BRD im öffentlichen Dienst statt. Damals traten bis zu 330 000 Beschäftigte in den Streik- im Nahverkehr, bei der Stadtreinigung, der Post, in Kitas, Krankenhäusern und an den Unis.

An den Warnstreiks in diesen Wochen waren eine halbe Millionen Menschen beteiligt. Trotzdem nahmen die Gremien der Gewerkschaft einen bitter schmeckenden Kompromiss in Kauf. Wir fordern daher dazu auf:

SAGT NEIN IN DER MITGLIEDERBEFRAGUNG

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Im Streik zusammen!

Nun ist klar: Im öffentlichen Dienst blockt die Arbeitgeberseite. Die Beschäftigten wollen nicht die Kosten der Krise tragen.  Ein Erzwingungsstreik wird wahrscheinlicher. Wie können wir Lohnabhängigen über Branchengrenzen hinweg gemeinsam Stärke entwickeln? Wie kann ein Streik am besten unterstützt werden? Dies diskutieren wir in der ISA-Kneipe im April.

ISA-Kneipe jeden 1. Samstag im Monat ab 20 Uhr. Stadtteilladen Schwarze Katze, Untere Seitenstr. 1, Nürnberg.  Anlaufstelle gegen Arbeitsunrecht ab 19 Uhr.

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Ein wunderbarer Tag im März 2023

Was gibt es da noch groß zu sagen: Es war ein wunderbarer sonniger Tag. Wir waren 9000 Menschen. Wir waren laut. Wir haben gesungen und getanzt. Und unsere Wut kundgetan.

Lasst euch keine faulen Kompromisse unterjubeln. Stimmt in der Urabstimmung gegen das unverschämte „Angebot“ der Arbeitgeberseite. Lasst nicht locker. Seid mutig, geht gemeinsam weiter auf diesem guten Weg. Streikt und kämpft solidarisch für eine gerechtere Bezahlung: Mindestens 10,5%, keine Spaltung, Altersteilzeit muss bleiben und

500 € für ALLE!

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Film und Diskussion – Der marktgerechte Patient

Film mit Diskussion 29.03.2023, 18:00 Uhr, Nürnberg, Casablanca. Dokumentation über die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems.

Seit der Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf sogenannte Fallpauschalen steht für deutsche Klinken nicht mehr der kranke Mensch, sondern der Erlös aus seiner Behandlung im Vordergrund. Der Film deckt die gefährlichen Auswirkungen dieser Ökonomisierung auf Patienten und Klinikbeschäftigte auf.

Im Anschluss an den Film Diskussion zur aktuellen Entwicklung (aktuelle Tarifrunde, Lauterbachs Krankenhausreform, Kämpfe der Krankenhausbewegung etc.) mit:

  • Antje Hauptmann (Fachpflegekraft am Klinikum Nürnberg, Initiative Gesundheit statt Profit)
  • Dr. med. Alfred Estelmann, IPPNW e.V., ehemals Vorstand des Klinikums Nürnberg
  • Philipp Bornschlegl (Kinderarzt am Klinikum Nürnberg, IPPN)
  • Wolfgang Lederer-Kanawin (Allgemeinarzt, attac, vdää)

Eintritt: 4.40€ (Tickets)

Ein „FILM VON UNTEN“ von Leslie Franke und Herdolor Lorenz, 82 Min.

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Am 22. März ist Streiktag – Es reicht

Unterstütze den Streik im öffentlichen Dienst. Komm am Mittwoch, 22. März um 8 Uhr zum Klinikum Nord oder um 10:30 Uhr zur Kundgebung am Kornmarkt. Es geht um die Frage: Sollen die Lohnabhängigen die Folgen der Krise tragen und Reallohnverluste hinnehmen müssen? Oder kann ein starker Streik die Latte hoch genug legen und mindestens einen Inflationsausgleich erreichen?

Die Beschäftigten im Gesundheitswesen sind extrem streikbereit. Seit Jahren beklagen sie Personalmangel. Besonders im Servicebereich ist die Bezahlung extrem schlecht und der Stress hoch. Der Pflegekräftemangel gefährdet Menschenleben, nicht der Streik. Politiker wie Minister Karl Lauterbach wollten ein profitorientiertes Gesundheitssystem und haben damit den Karren in den Dreck gefahren. Eine Feigenblatt-Reform ändert daran im Grundsatz nichts. Die Warnungen der Beschäftigten werden weiter in den Wind geschlagen.

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